Mittwoch, 6. November 2013

Ach hunderttausend Mal

Ach, hundert Mal, viel hundert Mal 
wollt' ich das Dichten lassen,
nicht länger denken über's Leben, 
das Lieben, Leiden, Hassen.
Ach hundert Mal, viel hundert Mal,
hab' ich es doch getan,
philosophiert bei Tag und Nacht –
g'rad' wie in einem Wahn.

Ach, tausend Mal, viel' tausend Mal 
wollt' ich das Leben lassen,
nicht länger nur mit Nichtigkeit 
mich Tag für Tag befassen.
Ach tausend Mal, viel tausend Mal,
hab' ich es doch getan,
geliebt, gelacht, geweint, getanzt  – 
g'rad' wie in einem Wahn.

Ach, hunderttausend Mal hab' ich 
gezweifelt schon am Leben,
das nichtig scheint, und hätte fast 
die Hoffnung aufgegeben.
Doch aus der Nichtigkeit hervor
trat leis heraus der Engel Chor
und sang: "Kein Leben ist je nichtig,
und alle Reime, sie sind wichtig!"

(Ilka Berikhan)
November 2013


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

lächel, da geht man mal über einen fremden zugang rein und schon stolpert man über einen liebling ..... ich mag es immer noch so sehr wie beim ersten lesen.

stefanie

I. Berikhan hat gesagt…

:-)
Ich dank dir von Herzen liebe Stefanie.
Liebe Grüße,
Ilka