Abendstern, deutlich scheinst du mir, auf dass ich den Weg finde, der mich durch das Dunkel wieder führt zum Licht. Bitte öffne deine Pforten und ebne mir den Weg, denn er ist voller Fallen und ich gehe ins Ungewisse. Mich hungert und dürstet und die Müdigkeit liegt schwer auf meinen Schultern.
Schon setz ich mich zur Rast und nur die Hoffnung lässt mich widerstehen und gibt mir die Kraft durchzuhalten bis ans Ende meiner Reise.
Die Nacht ist kühl, doch mir bleibt keine Zeit, denn es wird schon bald die Sonne erscheinen und mit ihrem Auferstehen wirst du nicht mehr sein was ich begehre, denn vielleicht wird der Morgenstern die Pforten schließen und es gibt kein zurück.
So mache ich mich auf den Weg, folge deiner Stimme, die mich leitet und mir die Angst nimmt. Doch folgt mir die Ungewissheit, Schritt für Schritt, beobachtet all mein Tun und wartet auf einen Fehltritt, um meinen strauchelnden Fuß zu packen und zu verspeisen.
Ich kläre meinen Geist und lasse ihn den köstlichen Saft der Liebe kosten. Er durchfließt meinen Körper und lässt ihn verschmelzen mit dem Ich meiner Seele.
Vereinigt im Geiste vermag er die nagenden Ratten des Zweifels zu ertränken. Aber unaufhaltsam legt das Dunkel sich auf mein Haupt und nimmt mir all den Frohsinn, der noch in mir existierte, und hinterlässt eine Kälte, die mich zu erfrieren droht und hinterlässt eine Hitze, die mich zu verbrennen droht und hinterlässt eine Leere, die nicht weichen will.
(c) Lars Kobbe
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen