Donnerstag, 5. Februar 2015

Verlornes Glück

(Stine Andresen)


Wir liebten uns und konnten scheiden,
wie's oft so gehet in der Welt.
Wer trug die Schuld wohl von uns Beiden?
Ich glaub', wir haben beid' gefehlt.

Ich konnt' das rechte Wort nicht finden,
das zur Versöhnung führt so bald.
Du mochtest nicht dein Herz ergründen
und wandtest ab dich stolz und kalt.

Da fiel ein Reif auf unsre Herzen,
als sie das Heiligste verneint.
Und unter tausend heißen Schmerzen
hab' ich nachher darum geweint.

Ich hab' umsonst gestrebt nach Frieden,
mein Herz ist müd', mein Auge brennt.
Einst hat uns kind'scher Trotz geschieden,
heut gibts ein And'res, das uns trennt.

Was helfen mir der Reue Tränen
und Leid um mein verlornes Glück?
Umsonst! Mir bringt kein heißes Sehnen
der Jugend Paradies zurück.

Nur manchmal, wenn mir naht der Schlummer,
grüßt mich im Traum die alte Zeit,
schwelg' ich, enthoben jedem Kummer,
in seliger Vergangenheit.

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