Dienstag, 3. Februar 2015

Ich sah mein Glück vorübergehn

(Paul von Heyse)


Ich sah mein Glück vorübergehn,
ich konnt' es am Stirnhaar fassen
und blieb wie ein törichter Träumer stehn
und hab' es vorbeigelassen.

Ich sah mein Glück auf der Wiese ruhn,
ich konnt's auf die Lippen küssen
und starrt' es nur an vom Hut zu den Schuh'n
und habe mich losgerissen.

Ich harrte, ob es mit holdem Blick
nicht selbst sich meiner erbarme.
Ich dachte: ist es ein rechtes Glück,
so läuft dir's frei in die Arme.

Und sieh, wie am Abend ich saß zu Haus
und an nichts Fröhliches dachte,
da pocht's, da stand's an der Schwelle drauß
und flog mir ans Herz und lachte.

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