Dienstag, 20. Mai 2014

Das Höchste

(Clara Müller-Jahnke)


Was mir das Höchste ist, das sing ich nicht;
verschlossen bleibt des Herzens Heiligtum -
und seines Wesens keusches Siegel bricht
kein Beifallslächeln und kein Dichterruhm;
doch ist mein Schaffen nur von ihm belebt:
Wie in der Blüte Kelch, der Felsenglieder
granitner Pracht das Unsichtbare webt,
so strömt sein Hauch durch alle meine Lieder.

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