Du kannst einen ganzen Baum absuchen, ja, sogar den ganzen Wald – du wirst sie nicht finden.
Jedes Blatt trägt seine eigene Gestalt, seine eigene Zeichnung, sein eigenes kleines Geheimnis.
Genauso verhält es sich mit Schneeflocken, die laut Forschern in Milliarden Formen vom Himmel fallen – und doch nie zweimal dieselbe.
Die Natur scheint uns damit etwas sagen zu wollen: Verschiedenheit ist kein Zufall, sondern ein göttliches Prinzip.
In Gottes Schöpfung gibt es keine Wiederholung, nur Vielfalt.
„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.“
(Psalm 139,14)
Wie oft vergleichen wir uns mit anderen, als müssten wir alle einem unsichtbaren Ideal entsprechen.
Dabei verlieren wir leicht aus dem Blick, dass gerade das, was uns unterscheidet, das ist, was uns kostbar macht.
Ein Blatt wäre nicht schöner, wenn es dem anderen gliche – und auch wir sind nicht wertvoller, wenn wir jemand anderem ähnlicher sind.
Jeder Mensch ist wie ein Gedanke Gottes, einmalig, unaustauschbar.
Unsere Eigenarten, unsere leisen und lauten Seiten, unsere Macken und Begabungen – sie bilden ein Mosaik, das ohne ein einziges Stück unvollständig wäre.
Wenn wir beginnen, Andersartigkeit zu akzeptieren, ja sogar zu feiern, öffnen wir die Tür zu einer tieferen Form von Frieden.
Wir erkennen, dass das, was uns trennt, in Wahrheit Teil eines großen Ganzen ist – so wie kein Blatt dem anderen gleicht, aber alle gemeinsam den Baum lebendig machen.
Vielleicht liegt genau darin die liebevollste Botschaft:
Sei, wer du bist – denn so hat Gott dich gemeint.
„Ein jeder aber hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so.“
(1. Korinther 7,7)
Wie die Blätter im Wind – verschieden, doch Teil derselben Melodie – sind auch wir dazu berufen, in unserer Einzigartigkeit das Lied des Lebens mitzusingen.
