„Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt,
ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß,
wenn er mich trifft, während alle anderen immer
die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung,
sie passten heute noch.“
Dieser Spruch hat mich in den letzten Tagen ganz besonders beschäftigt. Er zeigt, wie oft wir Menschen uns an Vergangenem festhalten. Wir nehmen Maß mit alten Linien, alten Bildern, alten Vorstellungen – und merken gar nicht, dass wir längst gewachsen sind, uns verändert haben – vielleicht neue Richtungen eingeschlagen oder auch zu alten, bewährten Wegen zurückgefunden haben.
Auch die Bibel ermutigt uns, immer wieder neu zu werden.
Genau das geschieht gerade im Phantasie-Garten. Ich habe begonnen, aufzuräumen. Alte Maßstäbe, alte Texte, alte Projekte – nicht alles davon passt noch zu dem Weg, den ich inzwischen gehe. Manche Ideen haben ihren Zauber verloren oder erfüllen nicht mehr das, wofür sie einst gedacht waren. Und so dürfen sie gehen, um Platz zu machen.
Denn ein Garten lebt nicht davon, dass alles für immer so bleibt, wie es einmal war. Ein Garten lebt durch Wandel, Blüte, Vergehen und Neubeginn. Im Frühling freuen wir uns über die zarten Knospen, im Sommer über die Fülle, im Herbst über die reifen Früchte – und im Winter über die Stille, die Raum für Neues schafft.
Auch die Bibel kennt dieses Bild: „Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe“ (Johannes 15,2).
So ergeht es gerade meinem Phantasie-Garten:
Neues wächst – frische Gedanken, Texte, Projekte, die mich inspirieren und die auch euch neue Impulse schenken sollen.
Altes darf weichen – was nicht mehr passt, wird losgelassen, damit wir klarer erkennen, was wichtig ist im Leben und was wirklich trägt.
Bestehendes wird gepflegt – manches hat sich bewährt, es trägt immer noch Blüten und soll weiter blühen dürfen.
Ich möchte euch auf diese Reise mitnehmen. Vielleicht entdeckt ihr beim Lesen meiner Zeilen auch in eurem eigenen Leben Ecken, in denen alte Maßstäbe nicht mehr passen. Vielleicht fragt ihr euch: „Wo messe ich noch mit den Linien, die nicht passen – und was wäre, wenn ich heute ganz neu Maß nehme?“
Der Schneider im Spruch hat es uns vorgemacht: Er sieht den Menschen, so wie er gerade jetzt ist – nicht wie er einmal war. Genau so möchte ich auch meinem Garten, meinen Texten und mir selbst begegnen.
Es bleibt also spannend im Phantasie-Garten. Er wird sich wandeln – und ich freue mich darauf, wenn ihr diesen Weg mit mir geht.