Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut.
Im Schnee, da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an. "Oh helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bittre Frost mein Tod."
Sankt Martin zieht die Zügel an, das Ross steht still beim armen Mann. Sankt Martin mit dem Schwerte teilt den warmen Mantel unverweilt.
Sankt Martin gibt den Halben still, der Bettler rasch ihm danken will. Sankt Martin aber ritt in Eil hinweg mit seinem Mantelteil.
Sankt Martin bald sein Ziel erreicht und schnell von seinem Rösslein steigt; ermüdet legt er sich zur Ruh', die Augen fallen ihm gleich zu.
Im Traum schaut er ein glänzend Licht und eine milde Stimme spricht: Hab Dank, du braver Rittersmann, für das, was du an mir getan!
Sankt Martin ganz verwundert denkt: Was hab ich heut' denn weggeschenkt? Ich hatte weder Geld noch Brot zu lindern eines Armen Not.
Da naht sich wie die Sonne klar, umringt von einer Engelschar, mit Martins Mantel angetan, der Heiland dem erstaunten Mann.
Seht, spricht er zu den Engeln dann, seht dieser brave Reitersmann hat heut mit aller Freude mir geschenkt den halben Mantel hier.
Wer bist du? fragt Sankt Martin schnell, da wird's in seiner Seele hell. Er sieht's, es ist der Herr der Welt, der mit der Hand den Mantel hält.
Und huldvoll schaut er Martin an und spricht: Was heute du getan am Bettler, der am Wege saß, ich nahm's für mich, an mir geschah's.
"Was ihr getan habt einem von diesen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Bibel: Matthäus 25,40)
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