Dienstag, 31. März 2015

So flüchtig

(Mathilde Raven)


Die laue Lenznacht durchklingen
der Nachtigall schmeichelnde Lieder;
die Rose senkt selig das Köpfchen
und hebet errötend es wieder.

Sie duftet und glühet voll Wonne,
ihr gilt ja der Nachtigall Sehnen:
Da plötzlich beugt sie sich traurig,
die Augen voll blinkender Tränen.

"Du bist ja so glücklich, o Rose!
Was weinst du und beugst dich so trübe?"
Sie seufzet: "Ach, dass auch so flüchtig,
so kurz ist Leben und Liebe!"

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