Samstag, 26. Juli 2014

Zweifel

(Marie Luise Büchner)


Es spricht dein Blick, es spricht so manches Wort:
Ich liebe dich! und dennoch treibt mich's fort.

Du willst nicht lügen, nein, doch was mich quält,
ist, ob nicht selber dir die Klarheit fehlt?

Ich weiß, dein Herz ist gut und warm und reich,
allein, bleibt sich dies Herz auch immer gleich?

Gleicht's nicht der Wolke, die sich wechselnd malt,
je nach dem Lichte, welches sie umstrahlt?

Sie trägt nicht Schuld an diesem Wechselschein,
in ihrem Wesen liegt es, so zu sein.

Drum schelt' ich dich ja nicht, wenn du ihr gleich,
trifft mich dies Wort auch wie ein Todesstreich;

Macht's mich auch selbst zur Wolke, düstergrau,
die auf sich löst in bitt'rer Tränen Tau!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

beim ersten lesen hat es mich gar nicht angesprochen, da hab ich´s wohl auch nicht verstanden.
jetzt hat es mich ganz stark berührt.
es ist immer wieder erstaunlich wie sich stimmungen auf das lesen und das verständnis von gedichten auswirken.
liebe grüße unicornorange

I. Berikhan hat gesagt…

Liebe Stefanie,

geht mir manchmal ganz genauso. Manchmal ist man einfach nicht in der richtigen Stimmung oder hat den Kopf nicht frei, sodass einen der Inhalt nur wenig berührt.
Es gibt dazu auch ein schönes Gedicht. Es beginnt mit den Worten: "Du hörst ein Lied zum zehnten Mal und fühlst erst jetzt wie schön es ist..."
Danke für's Vorbeischauen. Wünsch dir einen schönen Tag!

Liebe Grüße,
Ilka