(Selma Meerbaum-Eisinger 1940)
Auf der halbvergilbten Seite
liegt das dünne, gelbe Blatt,
liegt es traurig, zart und matt
wie ein Tränenblick ins Weite.
Und der Stengel ist so biegsam zart,
dass man fast des dünnen Kleides harrt,
das diese Gestalt bekleiden soll.
Und das Blatt ist wie ein Lied in Moll,
weil es an den Herbst gemahnt,
wie ein Kind, das traurig ahnt,
dass es krank ist und bald sterben soll,
ganz so süß und voll verhaltnem Weh,
so ist auch der letzte Schnee.
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