(Herrmann Conradi)
Was gestern noch geblühet,
ist heute schon verdorrt,
Und was du jüngst mir zugeraunt,
verklungen ist das Wort!
Verrauscht ist sie, die Stunde,
wo dich mein Arm umfing -
wo luftberauscht mein Flammenblick
an deinem Antlitz hing!
Der Herbstwind fegt die Blätter,
die letzten, von dem Ast -
Ich wandre durch das öde Land,
bald hier, bald da zu Gast.
Die Stirne glüht in Fieber -
in Fieber bebt die Hand,
und wirre Wahnsinnsphantasien
sind mir im Hirn entbrannt.
Dass ich dich lassen musste,
das ficht mich gar nicht an -
das ist nun einmal menschenlos,
das sei nun abgetan!
Eins aber zieht mich nieder,
das lastet wie ein Fluch,
das lähmt der Seele stolze Kraft,
der Hochgedanken Flug;
Das gräbt sich in die Stirne
mit tausend Furchen ein;
das dunkelt mir der Sonne Gold,
das dunkelt Sternenschein;
das wühlt sich in die Brust mir
wie eines Schächers Blick;
das hemmt des Atems Freiheitsdrang
wie eines Henkers Strick!
Das grinst mich an wie eine
verrenkte Bettlerfaust;
das loht in mir wie Höllenqual,
die Herz und Hirn durchbraust -
und fragt ihr: Was entfesselt
den wirren Qualenstrom?
Die Sehnsucht, die da lechzt nach Glück,
nach Glück, das nur - Phantom!
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