(1712 - Autor unbekannt)
Der am Kreuz ist meine Liebe
und sonst nichts in dieser Welt!
O dass er's doch ewig bliebe,
der mir jetzt so wohlgefällt!
Nun, mein Herz soll immerfort
fest bestehn auf diesem Wort,
sei es heiter oder trübe:
der am Kreuz ist meine Liebe!
Zwar ist mir unverborgen,
was die Lieb oft nach sich zieht:
Schmacht, Verfolgung, Not und Sorgen,
Kreuz und Armut bringt sie mit;
ja wenn er, mein Heiland, will,
ist kein bittrer Tod zuviel.
Doch es komme noch so trübe:
der am Kreuz ist meine Liebe!
Lieber wähl ich solche Plagen
und der Liebe arm Gewand,
als ohn ihn die besten Tage
und der Ehre eitlen Tand.
Heißt mich immer wunderlich,
spotte man auch über mich,
dass ich, was er hasst nicht übe:
der am Kreuz ist meine Liebe!
Aber wisst ihr meine Stärke
und was mich so mutig macht,
dass mein Herz des Fleisches Werke
und des Satans Grimm verlacht?
Jesu Lieb ist mir gewiss,
seine Lieb ist stark und süß.
Was ist, das mich noch betrübe?
Der am Kreuz ist meine Liebe!
Diese Liebe lohnet endlich,
führt zu ihm ins Vaterhaus,
ist zur letzten Zeit erkenntlich
und teilt Kränz und Kronen aus.
Ach, ach wollte Gott, dass doch
alle Welt dereinst sich noch
dieses in das Herz einschriebe:
Der am Kreuz ist meine Liebe!
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