So willst du wieder blüh'n und singen all' deiner Wonnen süßes Leid? Mir wieder durch die Seele dringen, du wunderbare Frühlingszeit? Ich sah dich schon so manches Mal, ich hörte dein Rauschen im kühlen Tal, und nie empfand ich der Sehnsucht Weh wie diesmal je!
Das macht, sonst bist d' allein gekommen zum grünen Busch, zum frischen Quell, hast mich als Bruder aufgenommen, ein lieber, fröhlicher Gesell; wir haben zusammen geträumt und gelacht; – doch diesmal hast du Sie mitgebracht: Nun weiß ich nimmer, wer von euch Zwei'n mag Frühling sein?
Ja, zweifeln muss ich, tief im Herzen an deiner Herrschaft, zürne nicht! Dieweil dein Sang nicht mehr mit Scherzen, weil er in Wehmut zu mir spricht. Und strahlet ihr Blick aus dem Lockenhaar, da fühl' ich es bebend, da seh' ich klar: Der wahre Frühling, er lächelt mir doch nur in Ihr!
(Karl von Holtei)
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