Sonntag, 5. Oktober 2025

Heute ist Erntedankfest – Mehr als ein Fest der vollen Körbe

Das Erntedankfest erinnert uns an eine Zeit, in der Menschen noch viel stärker mit den Zyklen der Natur verbunden waren. Die Freude über volle Felder, reife Früchte und gefüllte Vorratskammern war damals nicht selbstverständlich, sondern Ausdruck von Dankbarkeit und Demut: Dankbarkeit für das, was die Erde hervorgebracht hat, und Demut gegenüber der Tatsache, dass wir nicht alles in der Hand haben.

Heute leben viele von uns weit entfernt von Feldern und Ackerboden. Wir holen das Brot aus dem Regal und die Äpfel aus dem Supermarkt. Doch die Botschaft des Erntedankfestes ist aktueller denn je – vielleicht sogar notwendiger: Alles, was wir ernten, beginnt mit einem Samen.

„Was der Mensch sät, das wird er ernten.“
(Galater 6:7)

Das Prinzip des Säens und Erntens im Leben

Nicht nur in der Natur, auch in unserem Inneren folgt alles dem Prinzip von Säen und Ernten. Jeder Gedanke, jedes Wort, jede Handlung ist wie ein Same, den wir in unser Leben oder in das eines anderen legen. Manche Samen keimen sofort, andere brauchen Zeit, Geduld und Pflege.

Wer Geduld sät, wird Frieden ernten.
Wer Freundlichkeit sät, wird Vertrauen ernten.
Wer Verständnis sät, wird Nähe und Harmonie ernten.

Doch genauso tragen auch die Samen von Ungeduld, Misstrauen oder Bitterkeit ihre Früchte. Es ist ein stilles, aber unbestechliches Gesetz: Was wir aussenden, kehrt zu uns zurück.

Dankbarkeit als fruchtbarer Boden

Erntedank erinnert uns daran, nicht nur auf das zu schauen, was uns fehlt, sondern das zu würdigen, was bereits gewachsen ist. Selbst kleine Fortschritte, gute Begegnungen oder Momente innerer Ruhe sind Früchte, die aus dem Boden unserer Mühen, Hoffnungen und Träume hervorgegangen sind.

Dankbarkeit ist dabei wie fruchtbare Erde: Sie lässt neue, gute Samen leichter gedeihen.

Vom Wachsen und vom Maß

Früher wussten die Menschen, dass nicht jedes Jahr gleich reich ist. Mal trug der Boden üppig, mal war er karg. Dieses Wissen um Maß und Begrenzung hielt sie bodenständig. Heute hingegen scheinen wir oft vergessen zu haben, dass auch in der Wirtschaft nicht alles endlos wachsen kann.

Wo der Wunsch nach immer mehr die Geduld verdrängt, wird der Boden schnell ausgelaugt – sei es die Erde, die Natur oder das Vertrauen der Menschen. Die Ernte mag für eine Weile groß erscheinen, doch irgendwann zeigt sich, dass Übermaß und Gier keine nachhaltigen Früchte tragen.

Vielleicht erinnert uns das Erntedankfest gerade heute daran, dass echter Wohlstand nicht allein in Zahlen und Konten gemessen werden kann. Wirklicher Reichtum ist das, was nährt: gesunde Beziehungen, gegenseitiges Vertrauen und ein Herz, das zufrieden sein kann.

Ein persönlicher Erntedank

Vielleicht ist heute ein guter Moment, innezuhalten und sich zu fragen:

  • Welche Früchte darf ich dieses Jahr in meinem Leben ernten?

  • Welche Samen habe ich selbst gesät – bewusst oder unbewusst?

  • Was möchte ich im kommenden Jahr aussäen?

Indem wir bewusst säen und dankbar ernten, schließen wir uns dem uralten Kreislauf an, der Natur und Leben gleichermaßen trägt – und wir erinnern uns daran, dass alles letztlich von Gott kommt.