Mittwoch, 2. Juli 2025

Aus ertragen wird vertragen – Was sagt eigentlich die Bibel dazu?

Es gibt Begegnungen im Leben, die fordern uns heraus. Menschen, die wir nur schwer ertragen können. Situationen, die Geduld kosten. Doch was wäre, wenn genau dort – im geduldigen Ertragen – bereits der erste Schritt zum Vertragen liegt? Ein kleiner Wandel im Herzen kann viel bewirken. Und was sagt eigentlich die Bibel dazu?

Ertragen – mehr als aushalten

Wer jemanden „erträgt“, denkt vielleicht an zähneknirschendes Dulden. Doch im biblischen Sinn ist damit etwas anderes gemeint: ein liebevoller, geduldiger Umgang mit den Fehlern und Schwächen unserer Mitmenschen.

„Ertragt einander in Liebe.“
– Epheser 4,2

„Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“
– Kolosser 3,13

Ertragen ist also kein Rückzug oder innerliches Abwerten, sondern ein Akt der Liebe. Es bedeutet: Ich sehe deine Unvollkommenheit und auch meine – und wähle trotzdem die Verbindung.

Vertragen – der Weg zum Frieden

Doch es bleibt nicht beim Ertragen. Die Bibel lädt uns ein, weiterzugehen: hin zum Vertragen, zur aktiven Versöhnung, zum Frieden.

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
– Matthäus 5,9

„Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“
– Römer 12,18

Vertragen heißt: Ich lasse nicht zu, dass Groll mein Herz verhärtet. Ich suche Wege der Versöhnung – selbst wenn sie nicht einfach sind.

Die Liebe – der Weg dazwischen

Was trägt uns durch diese Bewegung vom Ertragen zum Vertragen? Es ist die Liebe – nicht als flüchtiges Gefühl, sondern als tiefe Haltung.

„Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“
– 1. Korinther 13,7

Liebe sieht das Ganze. Sie bleibt nicht bei der Verletzung stehen, sondern öffnet den Raum für Heilung.

Der Satz „Aus ertragen wird vertragen“ beschreibt also genau das, was viele neutestamentliche Texte vermitteln:
Wer aus Liebe Geduld übt, öffnet die Tür zur Versöhnung.

Ein stiller Impuls

Vielleicht gibt es jemanden in deinem Leben, den du gerade nur „ertragen“ kannst. Vielleicht darf sich genau dort etwas wandeln.
Nicht mit Druck, sondern mit Zeit. Nicht mit Kampf, sondern mit Liebe.

In der Stille offenbart sich, was im Lärm des Alltags oft überhört wird.

Hier zeigt sich, ob wir wirklich bereit sind, den inneren Kampf loszulassen. Ob wir Wahrheit wagen. Ob wir uns öffnen – für das Wunder der Versöhnung, das nur jenen zuteil wird, die den ersten Schritt wagen. Manchmal braucht es nur einen stillen Moment, um zu erkennen, dass das Herz längst weiß, was zu tun ist.


Keine Kommentare: