Samstag, 26. September 2015

O Herbst, in linden Tagen

(Joseph Freiherr von Eichendorff)


O Herbst, in linden Tagen,
wie hast du rings dein Reich
fantastisch aufgeschlagen,
so bunt und doch so bleich!

Wie öde, ohne Brüder,
mein Tal so weit und breit,
ich kenne dich kaum wieder
in dieser Einsamkeit.

So wunderbare Weise
singt nun dein bleicher Mund,
es ist, als öffnet' leise
sich unter mir der Grund.

Und ich ruht' überwoben,
du sängest immerzu,
die Linde schüttelt oben
ihr Laub und deckt mich zu.

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