Donnerstag, 4. Dezember 2014

Wer wusste je das Leben recht zu fassen

(August von Platen)
1. - 3. Strophe


Wer wusste je das Leben recht zu fassen,
wer hat die Hälfte nicht davon verloren
im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
in Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?

Ja, der sogar, der ruhig und gelassen
mit dem Bewusstsein, was er soll, geboren,
frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
muss vor des Lebens Widerspruch erblassen.

Denn jeder hofft doch, dass das Glück ihm lache,
allein das Glück, wenn's wirklich kommt, ertragen,
ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.

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