Mittwoch, 12. März 2014

Der Gemütskranke

Es halten oft Gedanken, schwer und düster,
gleich Furien mein armes Herz umkrallt;
in jedem Laute hör' ich ihr Geflüster,
sie jagen sich in schrecklicher Gestalt.
Und in den Händen berg' ich mein Gesicht;
ich möchte weinen und ich kann es nicht.

Erloschen sind mir alle Hoffnungskerzen,
versunken alles, was ich froh geglaubt;
ich finde nicht den Weg zum Vaterherzen,
mir scheint die Zukunft jedes Strahls beraubt.
Kein einz'ger Stern, der diese Nacht durchbricht;
ich möchte beten und vermag es nicht.

Es kann mein schweres Haupt sich nicht erheben,
mir ist's, als wär' mein Dasein ganz verfehlt.
Umsonst mein Wirken und umsonst mein Leben,
verlassen ich von Gott und aller Welt.
Lieb' fehlt dem Herzen und der Seele Licht,
ich möchte sterben und Gott will es nicht.

(Stine Andresen)