Mittwoch, 12. November 2025
Die Wahrheit ist manchmal ...
Verschwende nichts, dann ...
Dienstag, 11. November 2025
Licht teilen – Gedanken zum Martinstag
Ein alter Brauch, und doch aktueller denn je. Denn das Teilen ist eine Sprache, die niemals alt wird.
Wie oft begegnen wir in unserem Alltag Menschen, die frieren – nicht nur an Körper und Händen, sondern innerlich, weil sie sich unbeachtet, übersehen oder ungeliebt fühlen. Vielleicht braucht es gar keinen Mantel, um Wärme zu schenken. Manchmal genügt ein Blick, ein echtes Zuhören, ein kleines „Ich sehe dich“.
Das Licht, das Kinder heute in Laternen tragen, ist ein Symbol dieser Wärme. Es wandert von Haus zu Haus, leuchtet in die Dunkelheit – und erinnert uns daran, dass jedes noch so kleine Licht ein Stück der Nacht vertreibt.
Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieses Tages:
Nicht zu warten, bis man viel hat, um etwas zu geben, sondern das Wenige, das man besitzt, mit offenem Herzen zu teilen.
Denn wo Licht geteilt wird, wird es nicht weniger – es wird mehr.
Gedanke des Tages:
"Ein geteiltes Licht verliert nichts von seinem Glanz – es findet nur neue Wege zu leuchten.“
Rundreise durch moderne Thesen – Station 3
Die Rundreise durch die 95 Thesen von Martin Luther geht weiter: Station 3 führt uns zu einem Gedanken, der mitten ins Herz der Reformation trifft – und weit darüber hinausweist:
"Wer andere verdammt, vergisst seine eigene Erlösung."
Verdammung – das klingt nach Gericht, nach Trennung, nach
Endgültigkeit.
Doch wer richtet, stellt sich selbst über den
anderen – und übersieht dabei, dass auch er von Gnade lebt.
Luther kämpfte einst gegen ein System, das Menschen glauben
machte, sie müssten sich den Himmel verdienen.
Er entdeckte in
der Bibel neu, dass Erlösung kein Werk des Menschen ist, sondern ein
Geschenk Gottes.
Ein Geschenk, das niemandem zusteht – und doch
jedem offensteht.
„Wer andere verdammt, vergisst seine eigene Erlösung.“
Denn
wer wirklich verstanden hat, was Gnade bedeutet, wird vorsichtig mit
seinem Urteil.
Er weiß: Das, was ihn trägt, ist kein Verdienst,
sondern Liebe.
Und diese Liebe duldet keinen Hochmut.
Verdammung entspringt dem Stolz – Erlösung der Demut.
Erst
wenn wir aufhören, "den Splitter im Auge des anderen zu suchen,
erkennen wir den Balken im eigenen". (Bibel: Matthäus 7,3–5)
Erst wenn wir unsere
eigene Bedürftigkeit annehmen, können wir Mitgefühl üben statt
Verachtung.
Vielleicht ist das die tiefste Form von Reformation:
Nicht nur
Institutionen zu verändern, sondern das Herz.
Nicht mehr zu
fragen, wer verloren ist –
sondern zu staunen, dass wir alle
gefunden wurden.
So wird aus Glaube keine Waffe, sondern eine Einladung.
Und wer
gelernt hat, sich geliebt zu wissen,
kann aufhören zu verdammen
–
und anfangen zu lieben.

