Donnerstag, 6. März 2014

Sonnenschein

(Karl May)
1900


Sei lieb, sei gut und zürne nicht!
Warum willst du nicht gütig sein?
Dein Leben sei wie ein Gedicht,
das Titelwort "Nur Sonnenschein."

Schau dir die liebe Sonne an!
Ihr Segen reicht so weit, so weit.
Sie leuchtet nicht bloß dann und wann;
sie tut es stets, zu aller Zeit.

Sie küsst die Sterne ohne Wahl;
sie weiß von Gunst und Vorzug nichts.
Es trifft den Berg wie auch das Tal
die ganze Fülle ihres Lichts.

Und dass sie keinen Dank begehrt,
das weißt du wohl schon längst von ihr.
Sie denkt ja, was sie dir beschert,
gehöre alles, alles dir.

Was man auf Erden von ihr meint,
das stört sie nicht in ihrem Lauf -
sie hat geschienen und sie scheint;
sie hört auch nicht zu scheinen auf.

Sei lieb, sei gut und zürne nicht;
denk immer an den Sonnenschein;
dann wird dein Leben ein Gedicht
des Himmels für die Erde sein!

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