Sonntag, 1. Februar 2015

Zwei

(Gustav Falke)


Drüben du, mir deine weiße
Rose übers Wasser zeigend,
hüben ich, mir meine dunkle
sehnsüchtig entgegen neigend.

In dem breiten Strome, der uns
scheidet, zittern unsre blassen
Schatten, die vergebens suchen,
sich zu finden, sich zu fassen.

Und so stehn wir, unser Stammeln
stirbt im Wind, im Wellenrauschen,
und wir können nichts als unsre
stummen Sehnsuchtswinke tauschen.

Leis, gespenstig, zwischen unsern
dunklen Ufern schwimmt ein wilder
schwarzer Schwan, und seltsam schwanken
unsre blassen Spiegelbilder.

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